Der Maulkorb – Die richtige Auswahl

Der Maulkorb – Die richtige Auswahl

Die richtige Auswahl von einem Maulkorb – gar nicht so einfach… Wir werden dir hoffentlich mit diesem Artikel helfen, DEN perfekten Maulkorb für deinen Hund zu finden!

Dieser Artikel wird dir bei der richtigen Auswahl eines gutsitzenden Maulkorbs sowie bei der anschließenden optimalen Gewöhnung (Teil 2) hoffentlich helfen, denn die Auswahl ist mittlerweile (zum Glück) so groß geworden, dass du vielleicht doch überfordert bist, welche Wahl du treffen solltest.

Gleichzeitig ist es unser Ziel gewisse Vorurteile zu entkräften und einen großen und wichtigen Beitrag für mehr Akzeptanz, Respekt und einen selbstsicheren Umgang mit diesem nützlichen Utensil zu schaffen.

Jeder, der einen gutsitzenden und optimal gewöhnten Maulkorb für Tierquälerei hält, hat keine Ahnung und sollte sich und seine Meinung reflektieren!

Unsere Leseempfehlung für dich:
„Hilfe, der Hund trägt einen Maulkorb!“ oder „Das ist doch Tierquälerei …“?

Um Maulkörbe gibt es leider viele Vorurteile und auch Irrglauben. Und leider lässt auch die Akzeptanz der Gesellschaft oft zu wünschen übrig. 

Bagira kann mit seinem Maulkorb alles an Aktivitäten tun, was andere Hunde auch tun. Sogar sabbern 😉

Wir bekommen selber allzu oft mit, dass die Menschen mit großen Augen an uns und auch an unseren Kunden vorbei laufen und meist „Ach, der arme Hund“ flüsternd und abwertend weiter gehen. Warum?

Warum ist ein Maulkorb so negativ in den Köpfen belegt von vielen Menschen?
Wie ist es dazu gekommen? Hast du schlechte Erfahrungen mit einem Maulkorb gemacht? Wurde es dir als Kind eingeredet, dass Hunde mit Maulkorb gefährlich sind?

Wir würden uns auch sehr freuen, wenn du deine Erfahrungen mit uns hier in den Kommentaren oder auch gerne auf Facebook teilst.

Wir möchten einfach verstehen lernen, warum dieses Thema so hochemotional ist…

Hund Lucky von Angi (Danke für das Foto) hat den Maulkorb von Chopo „Zwergschnauzer Rüde“

Die anschließende Gewöhnung nach der richtigen Auswahl spielt ebenso eine wichtige Rolle. Die Brillenträger unter euch wissen bestimmt, wie unangenehm und nervend eine nicht optimal sitzende Brille ist. Die neue Brille drückt hinter dem Ohr und wird in kürztester Zeit so unangenehm, dass man sie abnehmen muss. Vielleicht bekommt der ein odere andere auch Kopfschmerzen davon. Hier muss die Brille so schnell als möglich passend eingestellt werden, so dass du dich wieder wohl fühlst und die Brille für dich kein Störfaktor mehr ist.

Nichts anderes ist es, wenn deinem Hund der Maulkorb nicht optimal sitzt. Sei es das der Maulkorb beim Hecheln stört oder er vorne oder von oben auf die Nase drückt. Irgendwo reibt oder stark drückt oder sogar die Sicht einschränkt.

Wie du richtig und effektiv einen Maulkorb gewöhnst, zeige ich dir im nächsten Blogartikel.

Wieso, weshalb, warum

Ein gut sitzender und gewöhnter Maulkorb ist aber keine Strafe für die Hunde und auch nicht weitestgehend störend oder in seiner Lebensqualität stark einschränkend. Eine gewisse Einschränkung ist selbstverständlich zweckgebunden vorhanden, sonst würde ein Maulkorb keinen Sinn machen.

Beißprävention

Der Hauptgrund für den Einsatz von Maulkörben ist meist die Prävention vor Bissverletzungen, allerdings gibt es noch viele weitere gute Gründe für einen Maulkorb.

Es ist eher das Gegenteil der Fall. Ein Maulkorb erhöht in den meisten Fällen die Lebensqualität sowohl für den Hund als auch für seinen Menschen. Es wird einerseits sichergestellt, dass ein Hund, der zu aggressiven Handlungen mit Beißabsichten neigt, niemanden schädigen kann. Andererseits können die Besitzer entspannter werden und der Hund erhält mehr Freiheiten.

Giftköderwarnungen

Im Falle von Giftköderwarnungen kann ein Maulkorb das Leben des Hundes retten! 

Gesundheitliche Probleme

Auch kann ein Maulkorb bei gesundheitlichen Problemen sinnvoll eingesetzt werden, z. B. wenn der Hund in einem Abheilungsprozess einer Wunde ist und nicht permanent unter Beobachtung steht.

Bus, Bahn und Co.

Hier seht ihr einen Bumas Maulkorb

Ein weiterer Einsatzbereich sind die öffentlichen Verkehrsmittel. Die meisten Bundesländer verlangen grundsätzlich das Tragen eines Maulkorbs unabhängig von der Vorgeschichte oder der Größe eines Hundes. Bei der Deutschen Bahn und in U- und S-Bahnen gilt diese Regel immer.

Auch in allen Bergbahnen besteht eine Maulkorbpflicht! Sei so fair und gewöhne DAVOR einen Maulkorb.

Paula ist den Maulkorb gut gewöhnt und hat keinen Stress damit. Dieser Silikonmaulkorb ist für diese kurze Situation in der Bergbahn in Ordnung. Für längeren Gebraucht nicht zu empfehlen. Der Nasenspiegel ist schön frei, das Sichtfeld ist nicht eingeschränkt, der Platz nach unten muss für den Dauereinsatz größer sein, damit sie noch mehr hecheln kann. Doch diese Maulkörbe passen im seltensten Fall perfekt.

Hundeschule

Sind wir uns in Erstbegegnungen mit einem Hund nicht sicher, schützen wir uns, unsere Hunde und auch Kundenhunde, indem der zu begutachtende Hund einen gewöhnten Maulkorb trägt. Hier geht immer die Sicherheit für alle vor.

Wir haben viele Kundenhunde, die mit einem Maulkorb in den Gruppenstunden mitlaufen! Und das ist auch gut so! Unsere Kunden sind bzgl. des Maulkorb-Themas aufgeklärt und kein Kunde hat ein Problem damit, wenn ein Maulkorb-Hund mitläuft. Nur durch Aufklärung und Verständnis kann sich etwas in den Köpfen der Menschen verändern!

Eine Maulkorbgewöhnung sollte unserer Meinung nach auch ein fester Bestandteil in Welpen- und Junghundkursen sein.  

Die richtige Auswahl –
das musst du unbedingt VOR dem Kauf wissen

Aufgrund unzählig verschiedener Varianten, Materialien und Größen hat man die Qual der Wahl.  Verständlicherweise kann man hier schnell überfordert sein. Das Angebot reicht von Maulschlaufen (kein Maulkorb) über Ledervarianten bis hin zu Plastik-, Biothane-, Silikon-, Draht- und Stahlmaulkörben sowie lustige Varianten eines Maulkorbes.

Welche Kriterien sollte ein guter Maulkorb erfüllen?  

  • Ausreichend Platz zum Hecheln

Der Maulkorb muss unter der Schnauze deines Hundes so tief sein, dass er ohne Probleme hecheln und auch trinken kann.

  • Freier Blick

Dein Hund sollte ein uneingeschränktes Blickfeld haben. Hier muss der Abstand zu den Augen deines Hundes groß genug sein.

  • Platz für die Nase

Zwischen der Nase und des Maulkorbs sollte der Abstand (ca. 1-2 cm) so sein, dass die Nase deines Hundes den Maulkorb nicht berührt. Außerdem sollte der Maulkorb nicht auf dem Nasenspiegel aufliegen. Bei einigen Maulkörben gibt es sogar die „Nose-Free“-Variante.

  • Kein Druck auf die Wangen

Seitlich sollte der Maulkorb an der Wangenpartie anliegen – nicht reiben und nicht drücken. Bei Drahtmaulkörben kann hier oft leicht nachgebogen werden.

  • Nasenbügel

Vor allem bei Maulkörben aus Metall sollte ein weich gepolsterter Nasenbügel dafür sorgen, dass der Maulkorb nicht direkt auf der Schnauze deines Hundes aufliegt. Dies gilt vorallem bei sehr kurzhaarigen Hunden oder Hunden, die kaum Fell auf der Nase haben.

  • Kehlkopf und Luftröhre

Der Maulkorb sollte nicht auf den Kehlkopf und auch nicht auf die Luftröhre drücken.

  • Kopfriemen

Der Kopfriemen sollte nicht direkt hinter den Ohren deines Hundes liegen, damit er nicht auf diese empfindliche Stelle drückt.

  • Stirnriemen

Bei potenziell gefährlichen Hunden bietet ein Stirnriemen noch mehr Sicherheit, da er selber und von anderen Hunden nicht über die Nase runter gestreift werden kann.

Eine Besonderheit bei der Auswahl von Maulkörben stellen meist Hunde mit platten, kurzen Nasen (Bulldoggen, Bullterrier, Mops u.ä.) oder auch bei Windhunden dar.

Aber wo gibt es eine so große Auswahl an Maulkörben nur?
– Chic & scharf https://www.chicundscharf.com
– Hundebedarf Böttcher https://hundebedarf-boettcher.de/Maulkoerbe

Die verschiedenen Modelle und Materialien im Überblick

Nylon, Leder, Biothane, Plastik, Silikon oder Metall?

Welches Material eines Maulkorbes in den Einsatz kommt hängt davon ab, aus welcher Intension heraus du eine Maulkorbanpassung und -gewöhnung machst.

Ist es ein Gefahrenpotential, neigen aus unserer Erfahrung heraus viele Hundehalter dazu, das Verletzungspotential ihres Hundes eindeutig zu unter- oder überschätzen.

Oft ist noch nicht viel (außer vielleicht blaue Flecken oder Kratzer) passiert. Viele Menschen trauen ihrem geliebten Vierbeiner ein wiederholtes Schnappen oder sogar beschädigendes Beißen nicht zu. Doch der eigene Eindruck ist meist sehr subjektiv und naiv.

Wenn der Hund einmal versucht hat zu schnappen oder zu beißen, wird er es auch ein zweites Mal versuchen… Vor allem wenn der Hund daraus ein Vorteil gezogen hat (z. B. man hält mehr Abstand oder man überlässt ihm etwas Fressbares usw.)

Viele Maulkörbe sind definitiv nicht zur Beißprävention geeignet, deswegen zeige ich euch heute die jeweiligen Vor- und Nachteile der Materialien auf.  

Bist du dir unsicher bei der Entscheidung und Auswahl, dann lass dich nochmals von geschultem Personal oder einer guten Hundeschule beraten und bestelle dir notfalls auch mehrere Maulkörbe zum Anprobieren. Bei Chic und Scharf kannst du dir sogar Auswahlpakete zuschicken lassen. Hier der Link dazu: Auswahlpaket

Maulschlaufe

Maulschlaufe aus Nylon

Eine Maulschlaufe ist KEIN Maulkorb!!!! Mit einer sogenannten Maulschlaufe können die Hunde ihr Maul nur minimal öffnen.  Sie können nicht artgerecht hecheln, um einen Menschen schmerzhaft zu zwicken reicht der Spalt allerdings aus. Maulschlaufen sind deswegen als tierschutzrelevant einzustufen!

Diese Maulschlaufen aus Nylon sehen zwar schön und harmlos aus, sind aber nicht funktional und nur im absoluten Notfall für kurze Zeit einsetzbar. Wird diese so eng angebracht, dass der Hund nicht mehr beißen könnte, ist das Tragen durch das direkte enge Aufliegen der Maulschlaufe nicht nur unangenehm, sondern bereits nach kürzester Zeit eine Qual für deinen Hund, weil er nicht hecheln kann.

Hunde regulieren ihre Körpertemperatur mittels Hecheln, weshalb die Möglichkeit zum Hecheln nur kurzfristig eingeschränkt werden darf. Nimmt man eine größere Maulschlaufe oder lockert diese, damit der Hund wieder hecheln kann, ist kein Beißschutz mehr gegeben.

Auch der Schutz vor unerwünschten Futteraufnahmen fällt weg. Diese Nylonschlaufen eignen sich daher weder als Beißschutz noch zur Giftköderprävention!

Vorteile:

  • Leichtes Gewicht

Nachteile im Überblick:

  • Keine Beißprävention
  • Kein Hecheln möglich bei festem Sitz (Tierschutzrelevant!)
  • Keine Giftköderprävention bei festem Sitz
  • Trinken nicht möglich
  • Belohnungen nicht möglich
  • keine Giftköderprävention
  • es gibt keinen sinnvollen Einsatz für diesen Artikel!

„Lustige“ Maulkörbe

Diese „Scherzartikel“ sind für einen ernsthaften und sicheren Einsatz völlig ungeeignet! Sie können nicht nur Kinder oder Erwachsene erschrecken, sondern auch andere Hunde stark verunsichern.

Ein weiteres Beispiel seht ihr hier: http://maulkorb-werwolf.de/ – geht gar nicht!)

Vorteile:

  • Keine

Nachteile:

  • Keine Beißprävention
  • Abschreckung von Mensch und Tier
  • Schlechte Passform
  • Es gibt keinen sinnvollen Einsatz dieser Maulkörbe
NO-GO Artikel!

Plastik-Maulkörbe

Plastikmaulkörbe dagegen sind in der Regel beißsicher. Allerdings liegen diese meist sehr eng um die Schnauze an und sind für den Hund oft unangenehm zu tragen. Gleichzeitig wird das Hecheln stark eingeschränkt.

Bei einem heftigen Zusammenstoß z. B. mit einem Metallmaulkorb, können Plastikmaulkörbe platzen. Auch die Klickverschlüsse bilden eine Gefahr bei Auseinandersetzungen, da sie aufgehen könnten.

Meist sind Plastikmaulkörbe auch ohne Stirnriemen, sodass ich bei wirklich potenziell gefährlichen Hunden diese Art von Maulkorb nicht empfehlen würde. Es gibt teilweise Plastikmaulkörbe mit Nasenauflagen aus Gummi, dass sich der Tragekomfort verbessert.

Dieser Maulkorb könnte noch mehr Tiefe nach vorne und unten brauchen. Gleichzeitig liegt er auf dem Nasenspiegel ungünstig auf. Für einen längeren Einsatz nicht geeignet, für kurze Zeit in Ordnung.

Für die allgemeine Gewöhnung und den Gebrauch beim Tierarzt, Bergbahnen, Deutsche Bahn und ähnliches spricht absolut nichts gegen diese Maulkörbe – solange sie groß genug ausgewählt wurden, sodass der Hund hecheln kann.

Vorteile:

  • Leichtes Gewicht
  • Einfache Reinigung
  • Schneller Klickverschluss
  • In der Regel relativ beißsicher
  • Einfach anzulegen
  • Hecheln ist möglich
  • Trinken ist möglich
  • Belohnungen sind möglich

Nachteile:

  • Bei Zusammenstößen schnell instabil
  • Fehlender Stirnriemen minimiert die Sicherheit
  • Ungepolsterter Nasenriemen stört den Tragekomfort
  • Können nicht individuell angepasst werden und die Passform passt selten

Geeignet für:
– Giftköder Prävention, wenn der Schieber vorne drinnen ist
– zur Beißprävention (allerdings nicht so sicher wie ein Drahtmaulkorb!)
– Hundeführerschein
– Bergbahnen, Bus und Co.
– Tierarztbesuche
– Urlaub, wo Maulkorb-Mitführpflicht gilt

Rudi mit einem Baskerville Maulkorb. Auch hier ist die Passform mehr schlecht wie recht. Zu wenig Platz vor der Nase und unten zum Hecheln. Seitlich drückt er in die Wange. Eindeutig zu klein!

Leder-Maulkörbe

Auch hier gibt es etwas zu meckern. Der Nasenspiegel ist nicht frei und durch die langen Lefzen müsste er noch größer im Umfang sein. Für einen kurzen Einsatz aber in Ordnung.

Ledermaulkörbe eignen sich für kurzfristige Einsätze und sind aufgrund des weichen Materials für den Hund komfortabel. Dennoch sind Maulkörbe auch wenn sie aus dickem Leder sind durch die großen Lücken nicht absolut beißsicher. Ledermaulkörbe mit extrem großen Lücken verfehlen den Hauptzweck, wenn es um Beißprävention gehen soll.

Dieser Maulkorb passt nicht! Der Nasenspiegel ist nicht frei, das Sichtfeld ist eingeschränkt und nach unten und nach vorne ist zu wenig Platz!

Das Leder kann ohne regelmäßige Pflege schnell porös und hart werden, vor allem wenn es häufiger nass wird und die Beißfestigkeit hängt von der Dicke des Leders sowie der Abstände der Riemen ab.

Feines und weiches Leder ist daher nur bei Hunden geeignet, die ein niedriges bis gar kein Beißpotential aufzeigen.

Vorteile:

  • Leichtes Gewicht
  • Viele verschiedene Größen zur Auswahl
  • Stirnriemen
  • Weiches Material
  • Hecheln ist möglich
  • Trinken ist möglich
  • Belohnen ist möglich
  • Stirnriemen sorgt für Sicherheit (wenn die Lücken nicht zu groß sind)

Nachteile:

  • Im Ernstfall keine Beißprävention
  • Leder kann schneller brüchig und hart werden ohne
    Pflege
  • Keine Giftköderprävention

Geeignet für:
– Hundeführerschein
– Bergbahnen, Bus und Co.
– Tierarztbesuche
– Urlaub, wo Maulkorb-Mitführpflicht gilt

Biothan-Maulkörbe

Sommer – Bumas Maulkorb mit viel Platz (nicht beißsicher, keine Giftköderprävention!)

Der größte Vorteil dieser Variante ist, dass sie meist individuell hergestellt werden, je nach Wünschen des Käufers. Hier hängt es davon ab, wie beißfest der Maulkorb sein soll und ob Nahrung und Leckerlis aufgenommen werden sollen.

Je nach dem werden die Riemen angeordnet. Maulkörbe aus Biothane (z. B. von BUMAS) sind aus einem Polyestergewebe. Es ist ummantelt mit thermoplastischem Polyurethan (TPU) oder Polyvinylchlorid (PVC).

Schutzriemen an der Maulkorbfront, kein Extra Safety an den Seiten. Von Bumas

Daher ist dieses Material wasserfest, leicht zu pflegen und zu reinigen und sehr reißfest. Der österreichischer Anbieter BUMAS fertigt diese maßgeschneiderten und farbigen Maulkörbe aus Biothane an.

Allerdings verhält es sich bei diesen Maulkörben ähnlich wie bei einem Ledermaulkorb: wie beißsicher sie wirklich sind, hängt davon ab, wie eng die Biothan-Riemen seitlich wie vorne angeordnet werden.

Safety Modell von Bumas mit extra Streben

Lässt man absichtlich eine größere Lücke offen um den Hund besser belohnen zu können, wird der Hauptzweck also die Beißprävention, nicht mehr erfüllt.

Hund Sissy von Jakoba (Danke fürs Foto)
Der Maulkorb hat eine tolle Passform, Nasenspiegel ist frei, Belohnungen sind möglich –
Nicht beißsicher und keine Giftköderprävention!

Vorteile:

  • Werden individuell angefertigt
  • Leichtes Gewicht
  • Hecheln ist möglich
  • Trinken ist möglich
  • Belohnen ist möglich
  • Stirnriemen sorgt für Sicherheit
  • Giftköderprävention möglich, wenn die Biothanstreben vorne sehr eng aneinander gereiht sind
  • Beißprävention nur bei Safety-Modellen (nicht so sicher wie Draht)

Nachteile:

  • Meist höherer Preis
  • Im Ernstfall und je nach Modell nicht beißfest

Geeignet für:
– Giftköder Prävention, wenn die Riemen dicht aneinander sitzen
– Beißprävention nur bei Safety-Modellen (nicht so sicher wie ein Drahtmaulkorb!)
– Hundeführerschein
– Bergbahnen, Bus und Co.
– Tierarztbesuche
– Urlaub, wo Maulkorb-Mitführpflicht gilt

Heidi mit einem Nose free Biothan Maulkorb. Aufgrund der großen Lücken nicht beißsicher und nicht zur Giftköderprävention geeignet. Die Nase ist frei, er drückt nirgends, allerdings bei Wärme ist Heidi die Luftzirkulation zu gering. Im Winter und bei Regen ist die Akzeptanz sehr gut. Bei Wärme nicht.

TPE Material (Thermoplastisches Elastomer) -Maulkörbe (z. B. Baskerville Ultra) .

Hund Lucky von Angi (Danke für das Foto)
Lucky trägt einen Baskerville Ultra. Die Nase und der Blick sind frei. Genügend Platz zum Hecheln ist gegeben. Keine Beiß- und Giftköderprävention!

Der Maulkorb aus TPE ist eine gute Alternative für alle Hunde, die keine Verletzungsabsicht zeigen und einen 08/15 Kopf haben. Er sieht zwar beißsicher aus, ist er aber leider nicht. Selbst bei optimal ausgewählter Größe hat dein Hund aber nicht genügend Platz zum Hecheln. Vorteil – das weiche Material ist meist angenehmer als ein Plastikmaulkorb und wird daher besser akzeptiert.

Laut Hersteller lassen sich die Maulkörbe nach dem Erwärmen (heißes Wasserbad) verformen + abkühlen und dem Hund damit individuell anpassen zu können. Ab November 2024 wird es einen neuen INVISA Maulkorb geben, der ebenfalls aus dem TPE Material hergestellt wird und zusätzlich auch noch eine Polsterung hat und einen zusätzlich einsetzbaren Giftköderschutz enthalten wird. Doch auch trotz einiger Vorteile sind wir kein Fan von dieser Art von Maulkorb, da im Allgemeinen gesehen die Passform nie zufriedenstellend ist.

Beide TPE-Maulkörbe passen nicht optimal. Der Nasenspiegel auf dem linken Foto ist nicht frei und der Platz zum Hecheln ist zu klein. Gleichzeitig wird das Sichtfeld etwas eingeschränkt.
Der blaue Baskerville Ultra drückt nicht auf den Nasenspiegel, Platz zum Hecheln ist gegeben, allerdings drückt er am Hals. Für kurze Zeit ok, für längeren Einsatz nicht zu empfehlen.

Meistens gibt es einen zusätzlichen Stirnriemen, er bietet etwas mehr Sicherheit, da dein Hund den Maulkorb nicht abstreifen kann. Die großen Lücken sind zum Belohnen sehr gut geeignet, der Nachteil daran ist, dass die Lücken so groß sind, dass die Zähne im Ernstfall durchkommen könnten.

Silikon Maulkorb mit Stirnriemen

Vorteile:

  • Leichtes Gewicht
  • Trinken ist möglich
  • Belohnen ist möglich
  • Stirnriemen sorgt für Sicherheit
  • Klickverschlüsse sind leicht zum Schließen

Nachteile:

  • Passt fast nie
  • Hecheln meist nicht möglich
  • Im Ernstfall nicht beißsicher
  • Nicht individuell anpassbar
  • Keine Giftköderprävention möglich

Geeignet für:
– Hundeführerschein
– Bergbahnen, Bus und Co.
– Urlaub, wo Maulkorb-Mitführpflicht gilt

Noch schlechter kann ein Maulkorb fast nicht passen. Hier stimmt absolut gar nichts!

Draht- und Stahlmaulkörbe

Bagira mit dem Chopo Draht-Maulkorb „Rottweiler Hündin“ – gepimt mit Ledernasenriemen

Draht- und Stahlmaulkörbe sind die einzigen in der Auswahl an Maulkörben, die für einen längeren Einsatz geeignet und beißsicher sind. Sie haben den notwendigen Komfort für längeres und dauerhaftes Tragen und damit gute Bedingungen für eine sehr gute Akzeptanz:  genügend Platz zum Hecheln; weiche, gepolsterte Nasenbügel; geeignet auch zur Nahrungsaufnahme und somit für einen Dauereinsatz bestens geeignet.

Die Bügelverschlüsse sind zwar recht sicher, sollten aber vor allem bei innerartlichen Aggressionen zusätzlich mit einem Tape umklebt werden. Sicher ist sicher.  

Hund Damon von Jogi (Danke für das Foto)
Chopo Draht-Maulkorb ohne Stirnriemen

Wie alle Arten von Maulkörben hat auch diese Art einen Nachteil. Die Stabilität, die aufgrund des harten Materials zustande kommt, kann bei heftigen Zusammenstößen innerartlich wie auch mit dem Menschen auch sehr schmerzvoll sein. Schlimmstenfalls könnte beim Zusammenstoß im Gesicht des Menschen auch die Nase brechen.

Hund Lucky von Angi (Danke für das Foto)
Lucky hat einen Chopo „Zwergschnauzer Rüde“ Maulkorb
Direkter Link hier.

Achtung auch mit unseren Händen und Fingern, dass sich diese nicht aus Versehen in den Metallstreben verklemmen. Doch stehen diese Nachteile in keinem Verhältnis zur Sicherheit.  Lieber eine gebrochene Nase und blaue Flecken als der Biss von 42 Argumenten.

Sonderkopfformen

Wie bereits oben angesprochen ist es oft eine Herausforderung für bullige Hunde mit kurzem Fang oder auch Bullterriern einen passenden Maulkorb zu finden. Aber auch hier gibt es passende Maulkörbe! Nur meist nicht im Fachhandel vor Ort!

Hund Heidi von Jeannine (Danke für das Foto)
Dieser Maulkorb wurde noch etwas aufgepimpt und sitzt so, wie er sitzen sollte. Nase ist frei, genügend Platz zum hecheln, Sichtfeld nicht eingeschränkt, kein Druck auf empfindliche Stellen. Direkter Link: Pudelform Größe 9

Hier seht ihr die einzelnen Schritte von Heidis Besitzerin Jeannine zum vollendeten Maulkorb. Die Beschichtung wurde von der Firma Leinenschaft gemacht.

Hund Sky mit einem Gappay „Riesenschnauzer“ Maulkorb von Meike (Danke für das Foto)
Sieht groß aus, doch hier kann der Hund sogar normal gähnen und hecheln.

Vorteile:

  • Absolut beißfest
  • Hecheln ist möglich
  • Trinken ist möglich
  • Belohnen ist möglich
  • Stirnriemen sorgt für zusätzliche Sicherheit
  • Bei guten Shops sind viele Größen und Passformen zu kaufen (z. B. Chic und scharf oder Hundebedarf Böttcher)
  • Individuell anpassbar, da man den Drahtmaulkorb passend verbiegen kann

Nachteile:

  • Meist schwerer wie andere Materialien
  • Keine sichere Giftköderprävention ohne Netz
  • Im Ernstfall kann es durch seine Robustheit zu Verletzungen kommen

Geeignet für:
– Beißprävention (sicherster Maulkorb!)
– Hundeführerschein
– Bergbahnen, Bus und Co.
– Tierarztbesuche
– Urlaub, wo Maulkorb-Mitführpflicht gilt

Hund Enzo von Doreen (Danke für das Foto)
Chopo „Foxterrier Rüde“ – Drahtmaulkorb

Was darf nicht sein …

Am häufigsten kommt es unserer Erfahrung nach vor, dass ein Maulkorb gewählt wurde, der nicht zweckgebunden und in falscher Größe ausgesucht wurde. Eine Ästhetik ist bei einem Maulkorb völlig egal. Es geht um die richtige Auswahl, dass der Hund entweder nicht mehr verletzen kann, eine Giftköderprävention gegeben ist oder für Hundeführerschein, Bahnfahrten usw. der Hund einen bequem sitzenden Maulkorb trägt, und nicht um Ästhetik!  

Viele Läden vor Ort haben eine schlechte Auswahl oder gar keine Auswahl. Oft bleibt hier nur die Bestellung über das Internet. Wir geben euch aber einige Adressen, wo ihr einen passenden Maulkorb für euren Hund bestellen könnt.

Unser Fazit bis hierher

Nylonschlaufen sind völlig ungeeignet und zählen nicht zu Maulkörben! Die größte Beißprävention aber auch der größte Komfort des Tragens für den Hund besitzen Draht- und Metallmaulkörbe.

Zur Giftköderprävention eignen sich Plastikmaulkörbe mit einem Einsatz vorne sowie Biothan-Maulkörbe, die ihre Stege nahe zusammen haben.

Für alle, die eine Maulkorbgewöhnung für Hundeführerschein, Bus und Bahn etc. machen, eignen sich auch Leder und Silikonmaulkörbe sehr gut.

Im zweiten Teil „Der Maulkorb – richtig gemacht in 6 Schritten, kein Hexenwerk“ erfahrt ihr mehr über eine optimale Gewöhnung. Wir freuen uns, wenn ihr auch dann wieder interessiert dabei seid!

Aber wo gibt es eine so große Auswahl an verschiedenen Maulkörben nur?
– Chic & scharf https://www.chicundscharf.com
– Hundebedarf Böttcher https://hundebedarf-boettcher.de/Maulkoerbe

Lust weiter zulesen?

Über die Autorin Saskia Katharina Siebel


Ich bin leidenschaftliche Hunde- und Menschentrainerin und eine absolute Herzensangelegenheit ist die Tierfotografie.

Seit einigen Jahren schreibe ich regelmäßig Blogartikel (die es manchmal auch in sich haben) und trotzdem ist das Feedback von euch darauf großartig. Viele von euch nehmen sich meine Worte zu Herzen und viele von euch fangen an sich und ihr Verhalten zu reflektieren. Somit hab ich mein Ziel erreicht 🙂

Ich wünsche mir ein friedvolles, faires und stressfreies Miteinander für jedes Mensch-Hund-Team. Dazu gehört aber mehr als nur Gassigehen und dem Hund Signale beibringen.

Das Wichtigste ist:

Arbeite an dir und lasse dich auf deinen Hund ein. Lerne deinen Hund zu verstehen. Lerne deinen Hund zu lesen. Sei mit Verstand und Herz dabei!

Das Ergebnis wird dich staunen lassen!

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