Tierarzt Training oder auch Happy Visit Teil 2/4

Tierarzt Training oder auch Happy Visit Teil 2/4

In Teil 1 der Reihe habe ich dir gezeigt, welche positiven Auswirkungen dieses spezielle Training hat. Hast du deine erste Aufgabe bereits erledigt? Nein? Dann findest du hier nochmals den Link zum Dokument.

Vorbeugen statt Reparieren

Leider ist es fast in allen Bereichen von Hundeerziehung/Hundeausbildung und Hundebeschäftigung so, dass nicht von Anfang an alles richtig gemacht bzw. optimal gemacht wird, sondern meist erst im Nachhinein, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, versucht wird zu „Reparieren“.

Egal ob es die Ausbildung des Hundes betrifft (Signale wie Rückruf, Bleib, Fertigkeiten zu fördern etc.) oder die Erziehung (hier geht es nicht um spezielle Fähigkeiten auszubauen, sondern um die Grundlagen für ein stressfreies Miteinander: Gelassenheit lernen, Tischmanieren, soziales Miteinander usw.)

Auch das Tierarzttraining steht meistens erst dann auf der To-Do-Liste, wenn bereits Probleme aufgetaucht sind.

Mit Hilfe vom Tierarzttraining kann unerwünschtes Verhalten wie flüchten wollen, Angstverhalten, knurren oder gar beißen vorgebeugt werden.

Der Hund wird im Idealfall früh auf Untersuchungen durch den Menschen vorbereitet!

Und hier ist es egal, welches Alter der Hund hat. Je früher desto besser natürlich. Hilfreich für das Training ist das Wissen über die Körpersprache meines Hundes und über das Wissen von Konfliktanzeichen und Konfliktstrategien.

Meine Empfehlung für dich:
2-Tages-Seminar „Hunde lesen lernen“

Wenn alle Verhaltensweisen nicht helfen – erlernte Hilflosigkeit

Der Begriff „erlernte Hilflosigkeit“ wurde vom Psychologen Martin E.P. Seligman geprägt.
Seligman führte verschiedene Versuche mit Hunden durch, unter anderem auch ein Versuch in dem eine der drei Gruppen in einer Box Stromschläge bekamen und es gab nichts, was sie dagegen hätten tun können.

Den ganzen Artikel zum Thema „Erlernte Hilflosigkeit“ findet ihr hier.

Die Hunde dieser Gruppe hatten massive Schwierigkeiten eine Vermeidungsstrategie zu lernen und ertrugen so die Stromreize in Phase 2 des Versuches. Sie befanden sich in einer erlernten Hilflosigkeit.

Die Hunde hatten die Erfahrung gemacht, dass jegliches eigene Handeln zwecklos ist und ergaben sich in ihr Schicksal obwohl es in der neuen Situation sehr wohl einen Ausweg gab.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass „Erlernte Hilflosigkeit“ nicht eine Folge von Strafe an sich ist, sondern eine Folge von Kontrollverlust ist.

Bagira ist trotz seiner x Operationen und unendlich vielen Tierarzt-Prozeduren zum Glück immer entspannt und kann sich voll und ganz auf alle Untersuchungen einlassen – Voraussetzung: ich bin an seiner Seite.

Außerdem sind die Vorerfahrungen des Tieres maßgeblich für die Ausbildung des Phänomens. Durch die erlernte Hilflosigkeit wird die Motivation, auf Reize zu reagieren, erschüttert.

Wird also ein Hund wiederholt in einer für ihn unkontrollierbaren Situation ausgesetzt, wie z.B. Angst und / oder Schmerzen beim Tierarzt, wo jeder Versuch, diese Situation durch eine versuchte Konflikt-Strategie (freeze, flirt, flight, fight) scheitert, kann es im schlimmsten Fall zu einer sogenannten erlernten Hilflosigkeit kommen.

Der Hund verfällt also durch den erlebten Kontrollverlust in einen Zustand, in dem er jegliche Versuche aufgegeben hat, sich dem negativen Reiz zu entziehen, und sich somit diesem passiv ergibt.

Die erlernte Hilflosigkeit ähnelt dem Zustand einer Depression. Ein äußerst folgenschwerer Zustand für den Hund und noch ein Grund mehr, deinem Hund durch ein gezieltes Training zu helfen.

Hier kommt also deine zweite Aufgabe:

Heute ging es also um die Folgen, die es haben kann, wenn wir unsere Hunde nicht präventiv vorbereiten. In Teil 3 wird es dann darum gehen, deine Ziele zu setzen und Teil 4 beschäftigen wir uns mit dem Aufbau.


Zur Erinnerung: Deine möglichen Trainingsziele


Vielen Dank, dass du meinen Artikel bis zum Schluss gelesen hast.
Ich freue mich sehr auf jegliches Feedback, über deine Meinungen und Gedanken und freue mich wenn du den Artikel weiter teilst.

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Über die Autorin
Saskia Katharina Siebel

Ich bin leidenschaftliche Hunde- und Menschentrainerin und eine absolute Herzensangelegenheit ist die Tierfotografie.

Seit einigen Jahren schreibe ich regelmäßig Blogartikel (die es manchmal auch in sich haben) und trotzdem ist das Feedback von euch darauf großartig. Viele von euch nehmen sich meine Worte zu Herzen und viele von euch fangen an sich und ihr Verhalten zu reflektieren. Somit hab ich mein Ziel erreicht 🙂

Ich wünsche mir ein friedvolles, faires und stressfreies Miteinander für jedes Mensch-Hund-Team. Dazu gehört aber mehr als nur Gassigehen und dem Hund Signale beibringen.

Das Wichtigste ist:

Arbeite an dir und lasse dich auf deinen Hund ein. Lerne deinen Hund zu verstehen. Lerne deinen Hund zu lesen. Sei mit Verstand und Herz dabei!

Das Ergebnis wird dich staunen lassen!

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