Wie in Teil 1 und Teil 2 schon beschrieben, gibt es eine Menge an Möglichkeiten, wie du die Bedürfnisse deines Hundes mit der Umwelt befriedigen kannst und wie wichtig die richtigen Belohnungen sind.
Weiter geht es heute nochmals mit der Motivation!
Motivation
der Dreh- und Angelpunkt in jeder Beziehung
Das hast du bestimmt schon oft genug gehört: „Du musst deinen Hund nur gut genug motivieren!“ Und ja, das Ganze stimmt!
Ich werde heute versuchen dir das näher zu erläutern, damit du verstehen kannst, warum dein Hund gerade jetzt dieses Verhalten zeigt oder auch nicht zeigt.
Unser Lesetipp für dich:
Was schenkst du deinem Hund täglich?
Motivation ist ein theoretischer Begriff aus der Verhaltensbiologie. Als ganzes Konzept hilft sie uns verstehen zu lernen, was uns Menschen und fast alle Lebewesen zu ihren aktuellen Verhaltensweisen bewegt. Sie hilft hoffentlich auch dir zu verstehen, warum dein Hund das tut was er tut.
Die Motivation deines Hundes wird durch innere und äußere Faktoren bedingt. Sie verändert sich immer wieder, nicht nur bei uns sondern auch im Laufe eines Hundelebens.
Denk immer wieder an dich. Auch deine Motivation und deine Bedürfnisse verändern sich sobald sich auch Situationen verändern. Und so gerne du deinen Job machst, kann sich trotzdem deine Motivation schlagartig verändern.
Welche Motivation hast du deine (geliebte) Arbeit zu verrichten, wenn du ein gutes Arbeitsklima mit freundlichen Kollegen und einem fairen Chef hast?
Welche Motivation hast du deine (geliebte) Arbeit zu verrichten, wenn sich ein Faktor von beiden oder sogar beide plötzlich verändern?
Die Arbeit ist die gleiche! Doch die Einflüsse haben sich verändert und deine Motivation verändert sich.
Unser Lesetipp für dich:
Verbales Lob – wichtig oder unwichtig?
Intrinsische Motivation – was ist das?
Diese Art der Motivation, kommt immer von innen. Dein Hund macht etwas, weil es ihm uneingeschränkt Spaß und Freude bereitet.
Nehmen wir z. B. das Schnüffeln. Schnüffeln ist ein selbstbelohnendes Verhalten. Dein Hund kann es perfekt, er tut es oft und überall und du musstest es ihm nicht einmal beibringen.
Hast du ihn jemals dafür belohnt?
Schnüffeln ist für deinen Hund einfach gigantisch und es fühlt sich saugut für ihn an. Deswegen ist er dann meist auch schlechter ansprechbar.
„Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“ – oder die besten Belohnungen liegen direkt vor der Nase
Jedes Verhalten, was deinen Hund von innen heraus motiviert, musst du ihm weder beibringen noch belohnen. In dem Moment wo dein Hund dieses Verhalten zeigen darf fühlt er sich wohl und er wird es deswegen immer wieder tun.
Und hier liegt oft das Problem. Es sind nämlich genau die intrinsischen Verhaltensweisen die deinen Hund stark motivieren, die uns oft verzweifeln lassen … Jagen, Markieren, Schnüffeln, Buddeln usw.
Unser Lesetipp für dich:
Geheimnisse in der Hundeerziehung
Gehen wir nochmal kurz zu mir. Einer meiner intrinsischen Verhaltensweisen als Kind war es viel und überall zu malen. Ich habe es gerne und oft gemacht und es hat sich gut angefühlt. Ich wurde in der Schule aufgrund des komischen Lehrplanes dazu „gezwungen“ Bilder zu malen, die eine bestimmte Vorgabe hatten. Ich habe bis dahin wirklich unglaublich gerne gemalt, aber nicht das was von mir verlangt und erwartet wurde, sondern kreativ und das was ich gerade gefühlt habe.
Mit der Zeit verlor ich die komplette Freude und das Interesse am Malen und an der Kunst, nur weil man versucht hat mich in ein Muster zu pressen, was nicht meins war. . . Auch deinem Hund wird es schwer fallen Spaß am Training mit dir zu haben, wenn du ihn zu Verhaltensweisen zwingst in dessen Muster er einfach nicht reinpasst.
Wenn du gerne Bücher liest und es dir riesigen Spaß macht zu lesen, wirst du ein Buch nach dem anderen verschlingen, denn die meisten Hobbys von uns Menschen sind intrinsisch motiviert. Wir tun sie um ihrer selbst willen – immer und immer wieder.
Auch dein Hund hat solche Hobbys. Welche sind es bei deinem Hund?
Nimm diese in deine „Kiste der Belohnungen“ mit auf und nutze sie. Ansonsten geht dein Hund seinen eigenen Hobbys nach (er hat ja alles was er braucht) und lässt dich immer mehr im Regen stehen.
Wir freuen uns, wenn wir dich dazu motivieren können deinen Hund mit anderen Augen zu betrachten und beobachten zu können und vielleicht wirst du dadurch die eine oder andere Verhaltensweise von dir optimieren.
Vielen Dank, dass du meinen Artikel bis zum Schluss gelesen hast.
Ich freue mich sehr auf jegliches Feedback, über deine Meinungen und Gedanken und freue mich wenn du den Artikel weiter teilst.
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Über die Autorin
Saskia Katharina Siebel
Ich bin leidenschaftliche Hunde- und Menschentrainerin und eine absolute Herzensangelegenheit ist die Familien-, Paar- und Tierfotografie.
Seit einigen Jahren schreibe ich regelmäßig Blogartikel (die es manchmal auch in sich haben) und trotzdem ist das Feedback von euch darauf großartig. Viele von euch nehmen sich meine Worte zu Herzen und viele von euch fangen an sich und ihr Verhalten zu reflektieren. Somit hab ich mein Ziel erreicht 🙂
Ich wünsche mir ein friedvolles, faires und stressfreies Miteinander für jedes Mensch-Hund-Team. Dazu gehört aber mehr als nur Gassigehen und dem Hund Signale beibringen.
Das Wichtigste ist:
Arbeite an dir und lasse dich auf deinen Hund ein. Lerne deinen Hund zu verstehen. Lerne deinen Hund zu lesen. Sei mit Verstand und Herz dabei!
Das Ergebnis wird dich staunen lassen!
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