Lerngesetze – wie wichtig für eine erfolgreiche Hunderziehung?

Lerngesetze – wie wichtig für eine erfolgreiche Hunderziehung?

Erst letztes fand bei uns in der Hundeschule wieder ein Themenabend zu dem Thema „Wie lernt mein Hund“ statt.

Wir sehen und erleben tagtäglich, dass die meisten Kunden von uns sich wirklich mit diesem Thema schwer tun. Wir sehen auch unsere Aufgabe darin, euch zu motivieren mehr Hintergrund- und Theoriewissen für eure Vierbeiner zu erlernen, um unbewusste Fehler in der Erziehung eben NICHT mehr zu machen.

Wie in jeder anderen Branche auch, muss ich wissen, wie in dem Fall mein Hund tickt, wie er lernt und welche Möglichkeiten ich habe, meinem Hund effizient und effektiv zu erziehen.

Lerngesetze – Was ist das?

Lerngesetze beschreiben erst einmal nur, wie der Vorgang des Lernens funktioniert. Eine Form des Lernens, die immer und ständig eine wichtige Rolle spielen sind die klassische und die operante Konditionierung.

Mein Lesetipp für dich:
Wie lernt mein Hund – Lerntheorie, was ist das? (1/3)

Oft liest man, dass das ja alles nur Dressur und unnatürlich wäre und in der Hundeerziehung käme es auf ganz andere Dinge an – Kommunikation, Ausstrahlung, Beziehung …

Ist die operante Konditionierung, also das Arbeiten mit Verstärkern und „Strafen“ (Achtung: Strafe ist es auch für den Hund, wenn er den Keks nicht sofort bekommt 😉 ) unnatürlich?

Eine Konditionierung (lat. condicio = Beschaffenheit, Zustand, Bedingung) ist ein Mechanismus der Anpassung. Jeder Organismus, egal ob Mensch oder Tier, muss sich jeden Moment aufs Neue den Bedingungen seiner Umwelt anpassen, um zu überleben.

Wie erfährt ein Tier, was eine Gefahr ankündigt oder was grad gut für ihn ist? Vereinfacht gesagt teilen ihm das seine Gene und seine Emotionen mit.

Seine Emotionen liefern ihm meist die Informationen „gut für mich“ oder „schlecht für mich“. Der Hund passt, je nach Umweltbedingung, sein Verhalten an und somit ist diese Gesetzmäßigkeit unter dem Begriff „Konditionierung“ beschrieben.

Bei der operanten Konditionierung wirkt sich die Folge einer Handlung also immer auf sein zukünftiges Verhalten aus. Der Hund kann aktiv durch sein Verhalten die Zukunft mit beeinflussen.

Dein Hund schaut dich beim Essen solange traurig von unten nach oben an, bis du ihm was von deinem Fleisch abgibst. Lecker wars … – fühlte sich prima an und hat sich gelohnt, also wird er auch beim nächsten Essen wieder neben dir sitzen und dich traurig anschauen … (Positive Verstärkung).

Ist dein Hund allerdings an einen Stromzaun mit Rindern gekommen und hat richtig eine geflammt bekommen? Aua – fühlt sich schlecht an. Wenn er nochmals in die Nähe eines Zaunes mit Rindern kommt, wird er wahrscheinlich mehr Abstand halten. (Positive Strafe).

Konditionierung ist ein natürlicher Vorgang

Konditionierungen sind nicht vom Menschen gemacht, sondern ein natürlicher Vorgang, den man überall in der Natur beobachten kann.

Pawlow, Skinner & Co. haben die Konditionierung nicht erfunden, sondern nur angefangen die auftretenden Phänomene zu beobachten und deren Gesetzmäßigkeiten beschrieben.

Wir dürfen Konditionierungen nicht als unnatürlich, unnütz und unwichtig bezeichnen! Es ist ein Bestandteil des Lernverhaltens!

Das wäre genauso, wenn Architekten beim Planen von Häusern die Schwerkräfte ignorieren würden.

Wer behauptet, er könne einen Hund ohne Konditionierungen trainieren oder ausbilden, der hat keine Ahnung von dem was er tut!

Erfolgreich werden wir allerdings nur sein, wenn wir unsere Tiere genau beobachten und ihre Bedürfnisse und Emotionen kennen und erkennen.

Ich muss wissen, wie ich die passende Belohnung für meinen Hund finde, was gute Verstärker sind und wie und wann ich sie geschickt und klug einsetze.

Reduziert jemand die Arbeit mit positiver Verstärkung auf Zirkustricks und Futter oder verzichtet gar ganz auf Konditionierungen, dann wisst ihr hoffentlich jetzt, was ihr davon zu halten habt …

Vielen Dank, dass du meinen Artikel bis zum Schluss gelesen hast.
Ich freue mich sehr auf jegliches Feedback, über deine Meinungen und Gedanken und freue mich wenn du den Artikel weiter teilst.

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Über die Autorin
Saskia Katharina Siebel

Ich bin leidenschaftliche Hunde- und Menschentrainerin und eine absolute Herzensangelegenheit ist die Tierfotografie.

Seit einigen Jahren schreibe ich regelmäßig Blogartikel (die es manchmal auch in sich haben) und trotzdem ist das Feedback von euch darauf großartig. Viele von euch nehmen sich meine Worte zu Herzen und viele von euch fangen an sich und ihr Verhalten zu reflektieren. Somit hab ich mein Ziel erreicht 🙂

Ich wünsche mir ein friedvolles, faires und stressfreies Miteinander für jedes Mensch-Hund-Team. Dazu gehört aber mehr als nur Gassigehen und dem Hund Signale beibringen.

Das Wichtigste ist:

Arbeite an dir und lasse dich auf deinen Hund ein. Lerne deinen Hund zu verstehen. Lerne deinen Hund zu lesen. Sei mit Verstand und Herz dabei!

Das Ergebnis wird dich staunen lassen!

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