Wie lernt mein Hund – Details – Teil 2/3

Wie lernt mein Hund – Details – Teil 2/3

In Wie lernt mein Hund Teil 1 – Lerntheorie, was ist das? hast du einen Überblick erhalten, wie dein Hund lernt. Heute und in Teil 3 gebe ich euch noch mehr Details zu den einzelnen Voraussetzungen für effizientes und nachhaltiges Lernen. In Lerngesetze – Wie wichtig für die Erziehung? erfährst du noch mehr zu diesem Thema.

Wie wichtig ist das Welpenalter?

„Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr“. Diese Aussage stimmt nicht ganz, denn in Wie lernt mein Hund Teil 1 hast du erfahren, dass dein Hund bis ins hohe Alter lernen kann.

Im Leben eines jeden Hundes gibt es ein kurzes und wichtiges Zeitfenster, welches sich in der Fachsprache „Prägungs- und Sozialisationsphase“ nennt.

Diese Phase dauert beim Hund von ca. der 4. Lebenswoche bis zur 12. Lebenswoche bei kleinen Hunden und ca. 16. Lebenswoche bei größeren Hunden.

In dieser Zeit lernt der Hund durch das mehrfache Erleben, Hören, Sehen usw. und verinnerlicht es sein Leben lang.

Die Kunst ist es, den Welpen optimal zu fördern, ohne ihn zu überfordern!

Der Welpe sollte schon beim Züchter möglichst viele Umweltreize kennen lernen. Wenn der Welpe dann mit 8 Wochen in die neue Familie kommt, ist es die Aufgabe den Kleinen möglichst mit ausschließlich positiven Erlebnissen auf sein zukünftiges Leben vorzubereiten.

Entspanntes soziales Umfeld

Bevor du wirklich in der Außenwelt oder in Gruppen übst, fängst du zuhause kleinschrittig an, dass aufzubauen, was du möchtest. Ein entspanntes soziales Umfeld ist vor allem in den Anfängen sehr wichtig!

Möchtest du dann das bereits erlernte unter Ablenkung (z.B. in einer Trainingsgruppe) festigen, solltest du darauf achten, dass die Größe und die Zusammenstellung der Gruppe passen und du deinem Hund genug Abstand zum Nachbarshund gibst.

Jedes Individuum (egal ob Mensch oder Hund) hat eine Individualdistanz, die es braucht, um sich gut und entspannt zu fühlen.

Motivation – Die Basis des Lernens

Über positive Belohnung wird dein Hund motiviert eine neue Verhaltensweise zu lernen.

Was ist aber eine positive Belohnung?

Diese ist von Hund zu Hund unterschiedlich und individuell. Für den einen ist Futter eine wirkliche Belohnung, für den anderen ein Spielzeug, für den nächsten ein verbales Lob.

Ich mag zum Beispiel keine Schokolade (ja, das gibt es ?). Ich habe meinem Mann das Büro aufgeräumt und als Geste der Aufmerksamkeit und Dankeschön bringt er mir eine Tafel Schokolade mit. Wer von euch meint, dass ich mich freuen werde und hochmotiviert gleich nächste Woche wieder seinen Papierkram ordne?? Wohl eher weniger.

Und genauso ist es bei eurem Hund. Jedes Lebewesen, ob Hund oder Mensch freut sich, wenn er ein Lob bekommt.

Es soll motivieren und anspornen, dass wir auch in Zukunft unser Verhalten wiederholen.

Wir werden nicht gerne bestraft (in meinem Fall die SCHOKOLADE), das ruft negative Gefühle hervor und dem Hund geht es genauso. Belohne ich ihn mit etwas, was für ihn keine Belohnung ist (meist streicheln), so wird er erwünschtes Verhalten nicht motiviert weiter zeigen.

Bringt mein Ehemann mir allerdings Gummibärchen mit, würde ich wieder voll motiviert sein Büro aufräumen 🙂

Spielerisches Lernen

Dank wissenschaftlicher Erkenntnisse wissen wir, dass Hunde am besten spielerisch lernen. Neue Reize, die beim Hund keine Angst auslösen, werden oft gezielt von ihm untersucht. Dies erfolgt meist spielerisch, indem der Hund das Objekt mit der Nase oder mit der Pfote berührt und ausführlich dran schnuppert. Auch ein fremder Hund wird neugierig untersucht und geht oft in Spielverhalten über.

Viele Verhaltensweisen erlernt ein Junghund vorwiegend im Spiel. Über kontrollierte Sozialspiele lernen Hunde die Umgangsregeln untereinander kennen. Z. B. Welche Verhaltensweisen garantieren ein Weiterspielen und welche beenden ein Spiel.

Da hat es der helle junge Labrador wohl etwas übertrieben

Und diese Umgangsregeln gelten auch im Zusammenhang mit uns. Dein Hund darf spielerisch lernen, was darf ich mir erlauben und was geht eben nicht.

Vielen Dank, dass du meinen Artikel bis zum Schluss gelesen hast.
Ich freue mich sehr auf jegliches Feedback, über deine Meinungen und Gedanken und freue mich wenn du den Artikel weiter teilst.

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Über die Autorin
Saskia Katharina Siebel

Ich bin leidenschaftliche Hunde- und Menschentrainerin und eine absolute Herzensangelegenheit ist die Tierfotografie.

Seit einigen Jahren schreibe ich regelmäßig Blogartikel (die es manchmal auch in sich haben) und trotzdem ist das Feedback von euch darauf großartig. Viele von euch nehmen sich meine Worte zu Herzen und viele von euch fangen an sich und ihr Verhalten zu reflektieren. Somit hab ich mein Ziel erreicht 🙂

Ich wünsche mir ein friedvolles, faires und stressfreies Miteinander für jedes Mensch-Hund-Team. Dazu gehört aber mehr als nur Gassigehen und dem Hund Signale beibringen.

Das Wichtigste ist:

Arbeite an dir und lasse dich auf deinen Hund ein. Lerne deinen Hund zu verstehen. Lerne deinen Hund zu lesen. Sei mit Verstand und Herz dabei!

Das Ergebnis wird dich staunen lassen!

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