Frustrationstoleranz – Wie stärke ich sie – Teil 3/4

Frustrationstoleranz – Wie stärke ich sie – Teil 3/4

Frust gut aushalten zu können halte ich für eines der wichtigsten Ziele beim Aufziehen und Erziehen eines Hundes!

Falls du Teil 1 und 2 verpasst hast:
Frustrationstoleranz Teil 1 – Einstieg
Frustrationstoleranz Teil 2 – Folgen von Frustration

Die Toleranz, wie lange du oder dein Hund Frust ertragen können, kann durch verschiedene Lernprozesse gestärkt und verändert werden.

Etwa durch Belohnungsaufschub (bedeutet, dass die Belohnung nicht sofort, sondern verzögert erfolgt) oder auch Belohnungsreduktion.

Auch hier gilt wie in dem Artikel Lerntheorie beschrieben, dass konzentriertes und ruhiges Verhalten die Grundvoraussetzungen sind um überhaupt lernen zu können!

Die Fähigkeit der Selbstbeherrschung ist eine endliche Ressource, sprich sie ist irgendwann aufgebraucht. Trainieren wir weiter, obwohl der Hund sich weder konzentrieren noch beherrschen kann, wird das frustrierend und zwar für Mensch und Hund!

Zeigt dein Hund im Training bereits Ermüdungserscheinungen, wäre es kontraproduktiv nun in einen Wald zu gehen, wo er schon einmal einen Jagderfolg hatte.

Wie kann ich Frust aushalten trainieren?

Es gibt viele einfache Übungen, wie du das Frustaushalten trainieren und stärken kannst. Hier eine kleine Auswahl:

Warten will gelernt sein …
  • Futternapf hinstellen und dein Hund muss auf das Auflösesignal (z. B. OK) warten (Zeit variabel und je nach Trainingsstand deines Hundes)
  • WARTE und NIMM ES Übungen (egal ob mit Futter, Spielzeug, ect.) mit Belohnungsaufschub (sieht je nach individuellen Trainingsstand unterschiedlich aus; Immerbelohnung, regelmäßige Belohnung, variable Belohnung)
  • Während eines Spieles mit Kumpels aus dem Laufen heraus stoppen und zurückrufen
  • Neben dir an lockerer Leine warten, während du mit jemanden redest oder dir Schaufensterscheiben ansiehst
  • Bewegungsreizen widerstehen (Besuch im Tierpark, Kleintierparadies, am Rand einer Hundewiese warten ohne dass dein Hund direkt hin darf, Pferde- und Kuhweiden)
  • Ablenkungsreizen widerstehen (Stadttraining, Bahnhofbesuche, usw.)

Für alle Übungen gilt:
Überfordere deinen Hund nicht!

Achte auf ihn und seine Fähigkeiten, was er leisten kann.

Gib ihm Pausen und übe in vielen kleinen Schritten und kurzen Einheiten und dafür regelmäßig!

Wie du bei deinem Hund und dir Frust reduzieren kannst, erkläre ich dir im nächsten Teil der Reihe.

Vielen Dank für deine Aufmerksamkeit und ich freue mich wenn du das nächste Mal wieder interessiert dabei bist.

Vielen Dank, dass du meinen Artikel bis zum Schluss gelesen hast.
Ich freue mich sehr auf jegliches Feedback, über deine Meinungen und Gedanken und freue mich wenn du den Artikel weiter teilst.

Lust weiter zu lesen?

Über die Autorin
Saskia Katharina Siebel

Ich bin leidenschaftliche Hunde- und Menschentrainerin und eine absolute Herzensangelegenheit ist die Tierfotografie.

Seit einigen Jahren schreibe ich regelmäßig Blogartikel (die es manchmal auch in sich haben) und trotzdem ist das Feedback von euch darauf großartig. Viele von euch nehmen sich meine Worte zu Herzen und viele von euch fangen an sich und ihr Verhalten zu reflektieren. Somit hab ich mein Ziel erreicht 🙂

Ich wünsche mir ein friedvolles, faires und stressfreies Miteinander für jedes Mensch-Hund-Team. Dazu gehört aber mehr als nur Gassigehen und dem Hund Signale beibringen.

Das Wichtigste ist:

Arbeite an dir und lasse dich auf deinen Hund ein. Lerne deinen Hund zu verstehen. Lerne deinen Hund zu lesen. Sei mit Verstand und Herz dabei!

Das Ergebnis wird dich staunen lassen!

6 Comments

  • Clemens Posted 29. September 2019 11:37

    Hallo,
    habe deinen Artikel zur Frustrationstoleranz gelesen. Leider schreibst du mur über die Ziele:Ruhig am Schaufenster,im Kleintierpark, bei hohen Ablenkungsreizen usw.Klar, das wünscht sich jeder. Aber wie verhalte ich mich wenn mein Hind den Reizen nicht widersteht und z.B. unruhig bellt, hektisch hin und her spring usw.
    Welche Übungen sind bei Welpen sinnvoll und wie verhalte ich mich wenn der Welpe ebenfalls mit Unruhe und weiter fordernd reagiert.
    Konkrete Verhaltenstips wären hier hilfreich. Danke und viele Grüsse
    Clemens

    • saskiakatharina Posted 29. September 2019 14:33

      Hallo Clemens, danke für deine Rückmeldung. Der Artikel Frustrationstoleranz besteht aus mehreren Teilen. In einem Teil sind auch Vorschläge, was du tun kannst um an der Frustrationstoleranz deines Hundes zu arbeiten.

      Wichtig ist, dass du – am besten von Welpenalter an – deinen Hund in mini kleinen Schritten so an Situationen führst, dass du ihn für gutes Verhalten konsequent loben kannst. Dein Hund sollte keine Fehler machen, denn ist die Fehlerquote hoch und dein Hund kommt nicht zum Erfolg, stellt sich schnell Frustration ein – und zwar nicht nur bei deinem Hund.

      Die Kunst deinen Hund optimal zu fördern ohne ihn zu überfordern ist hier ein weiterer entscheidender Teil. Kurze Übungsintervalle mehrmals am Tag sind notwendig – aber immer nur so von der Intension, dass sie dein Hund auch leisten kann.

      Generell spielen viele Faktoren hier eine Rolle: Wie viel Schlaf bekommt dein Hund am Tag? Ist er überhaupt aufnahmefähig und lernbereit? Arbeitest du mit der richtigen Belohnung? Stimmt das Timing? Wenn du mit operanter Konditionierung arbeitest, weißt du wie du es aufbaust? Kennst du das Lernverhalten deines Hundes? Hat dein Hund gelernt zur Ruhe zu kommen? Setzt du konsequent Hausstandsregeln um, damit dein Hund lernen kann sich an dir zu orientieren? Uvm. Die Liste, was alles mit diesem Thema zusammen spielt ist sehr lang und Konkrete Verhaltenstips zu geben ohne dich und deinen Hund zu kennen wäre unprofessionell. Meine Blog beiträge können Hilfestellung und Unterstützung sein – sind aber nie ein Ersatz für ein Training vor Ort.

      Wenn du mir verrätst, wo du wohnst, könnte ich mich erkundigen welche Kollegen in deiner Nähe sind.

      Ich hoffe meine Antwort hilft dir ein bisschen weiter. Ansonsten darfst du dich gerne noch mal melden!

      • Clemens Posted 3. Oktober 2019 15:39

        Hallo Saskia,
        vielen Dank für die ausführliche Antwort.

        Viele Grüsse
        Clemens

        • saskiakatharina Posted 9. Oktober 2019 18:58

          Hallo Clemens, ich danke dir für deine Nachfrage. Ist noch etwas unklar? Liebe Grüße

          • Vanessa lückhof Posted 3. Juli 2020 22:11

            Sehr verständlich geschrieben. Leider haben wir wohl einiges verpasst. Jetzt einen Bellen den, ziehenden Hund sobald er auf Artgenossen trifft und ein dauergewinsel wenn ihm etwas nicht passt oder er warten muss. Ich werde die Tipps mal versuchen umzusetzen. So befinden wir uns alle im dauerstress

          • saskiakatharina Posted 5. November 2020 15:12

            Liebe Vanessa, Hast du schon angefangen die Tipps umzusetzen?

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